Rückblick: 3. Interdisziplinäres Forum – Vernetzung und Kooperation

20.11.2024

Unter dem Motto „Vernetzung und Zusammenarbeit“ bot das 3. Interdisziplinäre Forum eine Plattform, um innovative Ansätze, Kooperationen und bewährte Strategien auszutauschen. Die Bedeutung des Themas spiegelte sich erneut in der Vielfalt der über 50 Teilnehmenden wider – ein klares Zeichen dafür, dass Energiearmut viele gesellschaftliche Bereiche betrifft und gemeinsames Handeln gefragt ist.

Impulse und Erkenntnisse

Caroline Nwafor, Leiterin der kea, eröffnete die Veranstaltung mit einem klaren Appell: Die Aufmerksamkeit und der rechtliche Rückenwind für Energiearmut nehmen zu, aber es braucht noch weitere Maßnahmen. Sie verwies auf bald auslaufende Unterstützungsleistungen wie die Strompreisbremse und die drohenden Belastungen durch steigende Netzkosten und betonte – gemeinsam mit anderen Teilnehmenden des Forums – die Notwendigkeit, Haushalte frühzeitig zu informieren und sozial gerechte Lösungen voranzutreiben.

Einen tiefergehenden Blick auf das Problem der Energiearmut im städtischen Kontext bot der Fachvortrag von Marion Jonas (KDZ Zentrum für Verwaltungsforschung). Sie hob hervor, dass v.a. Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen besonders mit Energiearmut konfrontiert sind. Bestehende Maßnahmen setzen oft auf finanzielle Unterstützung der Betroffenen, während strukturelle Ansätze noch zu selten verfolgt werden. Der Vortrag betonte die Bedeutung präventiv wirkender Fördermodelle und detaillierter regionaler Daten, um städtische Energiearmut nachhaltig und gezielt zu bekämpfen.

Inspirierende Kooperationsprojekte

Ein weiteres Highlight des Forums war das moderierte Bühnengespräch, bei dem drei erfolgreiche Kooperationsprojekte vorgestellt wurden:

  • Energietage Wien
    Imre Siska vom Roten Kreuz präsentierte dieses Vorzeigeprojekt, bei dem das Rote Kreuz und Wien Energie gemeinsam Haushalte mit Zahlungsschwierigkeiten niederschwellig beraten, Lösungswege aufzeigen und Abschaltungen verhindern. Das Projekt beweist, wie effektiv die Zusammenarbeit zwischen Sozialorganisationen und Energieversorgern sein kann, wenn Menschen im Fokus stehen.
  • Energiearmutsnetzwerk Steiermark
    Silvia Mathelitsch vom Land Steiermark stellte ein Netzwerk vor, das seit 10 Jahren Energieversorger, Sozialorganisationen und öffentliche Stellen zusammenbringt. Auch der Austausch mit Wohnbauträgern und Hausverwaltungen wird gesucht, um von Energiearmut betroffene Haushalte nachhaltig zu unterstützen. Die Beständigkeit des Netzwerks ist ein beeindruckendes Beispiel für die Wirkung kontinuierlicher Kooperation auf Bundesländerebene.
  • Energiegemeinschaft Österreich
    Matthias Nadrag von der enixi gmbh stellte dieses innovative Modell vor, bei dem überschüssiger Strom direkt an vulnerable Haushalte gespendet wird. Sozialorganisationen wie die Caritas identifizieren die Betroffenen und stellen somit sicher, dass die Energie dort ankommt, wo sie am meisten gebraucht wird. Das Projekt zeigt, wie Energiegemeinschaften die Teilhabe energiearmutsbetroffener Menschen in der Energiewende fördern können.

Diese drei Projekte verdeutlichten eindrucksvoll, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg nachhaltige Lösungen gegen Energiearmut entstehen. Die Ansätze der Projekte sind auf andere Kontexte übertragbar und können so auch für andere Regionen oder Organisationen als Vorbild dienen.

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