MitBestimmt Klimafit
Ein Leitfaden zur Beteiligung von Bürger:innen an klimafitten Projekten
Willkommen im Leitfaden zum Thema Bürger:innenbeteiligung für klimafitte öffentliche Räume!
Dieser Leitfaden unterstützt Gemeinden dabei, relevante Interessensgruppen und Bürger:innen strukturiert in die klimafitte Transformation öffentlicher Räume einzubeziehen. Wenn Sie Interesse daran haben, Bürger:innen an der Entwicklung und Planung solcher Maßnahmen zu beteiligen, finden Sie in diesem Leitfaden Anleitungen, Anregungen und Tipps, wie dies gelingen kann.
In zehn Schritten begleitet dieser Leitfaden Sie durch den notwendigen Prozess, um erfolgreich Maßnahmen oder Strategien zur Klimawandelanpassung unter Beteiligung von Bürger:innen und Interessensgruppen zu entwickeln und umzusetzen.
Jeder Schritt ist in einzelne Unterpunkte gegliedert. Sie finden Hinweisboxen mit Tipps, haben die Möglichkeit sich den Ablauf anhand eines Beteiligungsbeispiels zu veranschaulichen und finden am Ende eines jeden Schrittes eine Checkliste mit Punkten, die sie erledigt haben sollten, um mit dem nächsten Schritt zu starten.
Hier finden Sie eine Übersicht über die zehn Schritte:
Was passiert in welchem Schritt
Vorbereitungsphase:
- Schritt 1: Abklären, worum es geht, das Vorhaben genauer definieren, erste Überlegungen zur Beteiligung anstellen
- Schritt 2: Die Interessenslagen im Zusammenhang mit dem Vorhaben einschätzen: die relevanten Player benennen, ihre Interessen abklären
- Schritt 3: Überlegen, welche Vorgangsweisen sinnvoll erscheinen und welche Handlungsoptionen bestehen, das weitere Vorgehen mit den politisch Verantwortlichen festlegen
- Schritt 4: Genau prüfen, ob die Rahmenbedingungen für einen Erfolg versprechenden Beteiligungsprozess gegeben sind
Planungsphase:
- Schritt 5: Den Beteiligungsprozess im Detail konzipieren: Ziele, Gegenstand der Beteiligung, Ausmaß der Beteiligung, Beteiligte, Prozessorganisation und -ablauf, Kommunikationskonzept vorbereiten
- Schritt 6: Methoden auswählen, die für das gewählte Prozessdesign geeignet sind
Umsetzungsphase:
- Schritt 7: Die Aushandlungen mit den Beteiligten durchführen und zu gemeinsamen Entscheidungen kommen: Startphase, Aushandlungsphase, Entscheidungsphase, Abschlussphase, Nachbereitung
- Schritt 8: Die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses umsetzen: sicherstellen, dass die Vereinbarungen des Prozesses bestmöglich eingehalten werden
Reflexionsphase:
- Schritt 9: Die Umsetzung überprüfen: klären, inwieweit die ursprünglich gesetzten Ziele erreicht wurden, den Prozess evaluieren
- Schritt 10: Den Prozess reflektieren: Erfolgsfaktoren und Verbesserungsvorschläge benennen
Warum Beteiligung sinnvoll ist
- Gute Beteiligung führt zu Ergebnissen, die auf Dauer halten.
- Gute Beteiligung erhöht die Akzeptanz von Projekten.
- Gute Beteiligung kann helfen, Bau- und Erhaltungskosten zu sparen.
- Gute Beteiligung beschleunigt die Umsetzung von Projekten, auch wenn es anfangs länger dauert.
- Gute Beteiligung entlastet politische Entscheidungsträger:innen.
- Gute Beteiligung erleichtert die Arbeit der Verwaltung.
- Gute Beteiligung stärkt die Nachbarschaft und die Identifikation der Menschen mit ihrem Quartier.
- Gute Beteiligung stärkt die Vertrauensbasis zwischen der Bevölkerung und den politisch Verantwortlichen.
- Gute Beteiligung stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie.
Wie man den Leitfaden verwenden kann
- Ich möchte herausfinden, ob ein Beteiligungsprozess für mein Vorhaben sinnvoll ist -> Schritt 4
- Ich bin auf der Suche nach geeigneten Beteiligungsmethoden -> Schritt 6
- Wir sind eine kleine Gemeinde und haben keine Ressourcen für einen aufwändigen Beteiligungsprozess … was können wir tun? -> Schritt 5
- Die Rahmenbedingungen sind für mich klar, ich möchte rasch mit dem Beteiligungsprozess starten -> Schritt 5 und Schritt 6
- Im Beteiligungsprozess sind Schwierigkeiten aufgetaucht: Wo finde ich Rat? -> Schritt 7
- Ich möchte die Prozessbegleitung für einen Beteiligungsprozess extern beauftragen: Worauf muss ich achten? -> Schritt 5
- Ich möchte die politisch Verantwortlichen davon überzeugen, dass ein Beteiligungsprozess für ein bestimmtes Vorhaben sinnvoll ist -> Schritte 1-4
- Der Beteiligungsprozess ist abgeschlossen, nun geht es in die Umsetzung: worauf muss ich achten? -> Schritt 8
- Ich möchte mich als Bürger:in in einen Beteiligungsprozess engagieren. Worauf muss ich achten? -> Schritt 4
- Wie kann ich den Erfolg eines Beteiligungsprozesses messen? -> Schritt 3 und Schritt 9
- Wie soll ich bei einem Beteiligungsprozess die Öffentlichkeitsarbeit gestalten? -> Schritt 5 und Schritt 6
- Wie kann ich Scheinbeteiligung verhindern? -> Schritt 4
- Ich möchte zu einem Vorhaben eine öffentliche Informationsveranstaltung abhalten: Was gilt es zu berücksichtigen? -> Schritt 7
- Wie gehe ich bei einer Umfeldanalyse vor? -> Schritt 2
Der Leitfaden für Sie zusammengefasst
Um einen schnellen Überblick über die wichtigsten Aspekte und den Ablauf eines Beteiligungsprozesses zu bekommen, sind die zentralen Aspekte des Leitfadens in dieser Kurzfassung für Sie zusammengefasst.
Sie finden darin eine Übersicht als Poster auf dem die zehn Schritte erklärt sind. Drucken Sie sich das Poster auf A3 aus und hängen Sie es in ihrem Büro auf, dann kann es Ihnen als Wegweiser in der Planung und Umsetzung Ihres nächsten Beteiligungsprojektes dienen.
Dieses Projekt wurde aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und durch die Österreichische Energieagentur und Rosinak und Partner umgesetzt. Folgende Gemeinden, Städte und Regionen haben an der Ausarbeitung des Leitfadens mitgewirkt: Baden, Feldkirch, Gmunden, Hohenems, Innsbruck, Klagenfurt, Ried im Innkreis, Tulln, Weiz, Wolkersdorf, KLAR Ennstal, KLAR Stiefingtal, KLAR Südkärnten, KLAR Im Walgau.