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Für Medienanfragen in Zusammenhang mit der Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut (kea) wenden Sie sich bitte an den Pressekontakt des Klima- und Energiefonds.
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Untenstehend finden Sie aktuelle und frühere Medieninformationen der Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut.
Medieninformation, 12. März 2025
Die untenstehende Medieninformation kann hier als PDF heruntergeladen werden.
kea – Die Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut
Überblick zur aktuellen Lage in Österreich – Informationen zum Thema und laufenden Aktivitäten und Förderungen
Was ist Energiearmut? [1,2]
Wer es sich nicht leisten kann, seine Wohnung angemessen warm zu halten oder mit Strom zu versorgen – sich also Haushaltsenergie nicht leisten kann – gilt als von Energiearmut betroffen.
Dabei ist Energiearmut für Außenstehende oft nicht sichtbar und wird in einem wohlhabenden Land wie Österreich oftmals unterschätzt. Laut der jüngsten Erhebungen der Statistik Austria (EU-SILC) liegt der Wert der Haushalte in Österreich, die angeben, ihre Wohnung nicht oder nicht angemessen heizen zu können, bei 3,9%– das sind etwa 130.000. Im Vergleich zu 2021 ist dies ein Anstieg um 1,9%.
Energiearmut entsteht meist dort, wo Wohngebäude oder Wohnungen in einem schlechten Zustand sind. Auch die gestiegenen Energiekosten und ein geringes Einkommen (ausgelöst z.B. durch längere Krankheit, Bezug einer geringen Pension oder Arbeitslosigkeit) sind Gründe. Die Folgen sind umfassend: Durch zu kalte oder feuchte Wohnräume kommt es häufig zu gesundheitlichen Problemen. Von Energiearmut betroffene Personen erfahren darüber hinaus häufig soziale Ausgrenzung und Stigmatisierungen.
Aktuelle Entwicklungen [3]
Die Energiekosten werden – da ein Bündel an Unterstützungen 2025 ausgelaufen sind – für alle Haushalte steigen und energiearme Haushalte besonders stark treffen. Laut einer Berechnung von Österreichs Energie erhöhen sich die Stromkosten (Annahme 3500 kWh Jahresverbrauch, Strompreise: 18 Cent (netto)) um 450 Euro pro Jahr.
2025 sind folgende Energiekostenunterstützungen ausgelaufen:
- Stromkostenzuschuss
- Stromkostenergänzungszuschuss
- Netzkostenzuschuss für einkommensschwache Haushalte
- Aussetzung der Erneuerbaren-Förderkosten
- Reduktion der Elektrizitäts- und Erdgasabgaben
2025 steigen folgende Kosten:
- Netzkosten im Strombereich um durchschnittlich 23%
- Netzkosten im Gasbereich ca. 17%
EU-Richtlinien, die Energiearmut adressieren:
- Die Energieeffizienzrichtlinie III (EED III) gibt u.a. vor, dass die Mitgliedsstaaten Energieeffizienz (und Auswirkungen auf Energiearmut) priorisieren, Energiearmut in langfristigen regionalen und lokalen Planungsinstrumenten berücksichtigen, einen gewissen Anteil der nationalen Endenergieeinsparungen bei von Energiearmut betroffenen Menschen erreichen. Gleichzeitig sollen regionale Anlaufstellen („One-Stop Shop“) zu Energieeffizienz eingerichtet werden, die auch für energiearme Haushalte Beratung und Begleitung bieten sollen. Die nationale Umsetzungsfrist ist Oktober 2025.
- Die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) zielt auf die Dekarbonisierung des Gebäudebestands bis 2050 ab. Nationale Gebäuderenovierungspläne sollen energiearme Haushalte explizit berücksichtigen.
Die Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut im Portrait [4]
Energiearmut ist ein Querschnittsthema – vom Wohnbau über das Sozialsystem bis hin zur Energiepolitik. Die Bekämpfung von Energiearmut ist also eine interdisziplinäre Aufgabe, in deren Rahmen viele Handlungsfelder miteinander verknüpft werden müssen. 2023 wurde daher die Gründung der Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut (kurz: kea) beschlossen und im nationalen Energieeffizienzgesetz geregelt. Die Koordinierungsstelle (kea) wurde im Klima- und Energiefonds eingerichtet, dort soll sie unter anderem Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Energiearmut entwickeln sowie zu einer besseren Vernetzung aller daran beteiligten Stellen beitragen. Hierfür kooperiert sie unter anderem mit Institutionen der öffentlichen Verwaltung auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene, Energieversorgungsunternehmen, Sozialeinrichtungen und Hilfsorganisationen.
Budget 1 Mio. Euro pro Jahr (bis 2030)
Vision Anzahl der energiearmen Haushalte zu reduzieren sowie Maßnahmen zur Prävention von Energiearmut zu entwickeln, Zugang zu erneuerbarer Energie unterstützen.
Aufgaben
- Kooperation und Vernetzung relevanter Akteur:innen
- Entwicklung und Koordination von Maßnahmen und Empfehlungen
- Bündelung von Fachexpertise, Beauftragung von Studien
- Informationen für Haushalte, Energielieferant:innen, Gebietskörperschaften und einschlägigen Einrichtungen und Organisationen
- Erstellung von Berichten über aktuelle Entwicklungen im Bereich Energiearmut (Monitoring) und über eigene Tätigkeiten
Die Aktivitäten der kea
Interdisziplinäres Forum
Das Interdisziplinäre Forum vernetzt 3x im Jahr relevante Akteur:innen aus den Bereichen Energie, Wohnen, Soziales und Klimaschutz, wie Gebietskörperschaften, Behörden, soziale Organisationen und Energieversorgungsunternehmen und bietet Raum für Austausch, fachlichen Input und Zusammenarbeit. Neben der Vernetzung der relevanten Stakeholder behandelten die letzten Interdisziplinären Foren etwa den rechtlichen Kontext von Energiearmut in Österreich und Europa oder bestehende und bewährte organisationenübergreifende Kooperationsbeispiele in Österreich. Im Interdisziplinären Forum sind bereits über 50 Organisationen und Institutionen vertreten.
Studien
Die kea bündelt Fachexpertise zu aktuellen Forschungsergebnissen und einschlägigen nationalen und unionsrechtlichen Gesetzesvorhanden wie etwa der Energy-Efficiency-Directive III (EEDIII).
Laufende Studien:
- Studie zu Leistbaren Stromtarifen für Menschen mit geringem Einkommen –> Mitte April
- Studie zu gesellschaftlichen Folgekosten von Energiearmut –> spätestens Ende Juni
Informationen
- Website: Die Website bietet Haushalten eine Übersicht von Unterstützungsleistungen und Informationen zu Anlaufstellen in insgesamt acht Sprachen.
- Monitoring: Die kea entwickelte ein Konzept zum jährlichen Monitoring von Energiearmut. Die wichtigsten Schlüsselindikatoren werden zukünftig in Form eines Dashboards auf der kea-Webseite zu finden sein.
- Qualitätsleitlinien für Beratungsstellen bei Energieversorgungsunternehmen: Die kea entwickelt derzeit ein Konzept, um die Qualität der Beratungsleistungen bei verpflichteten Energieversorgern für energiearme und vulnerable Kund:innen zu gewährleisten. Aufbauend wird ein Schulungsprogramm für die Berater:innen entwickelt, dass sich an den Bedürfnissen und Herausforderungen der Unternehmen orientiert.
Unterstützungsangebote
- Das Förderprogramm „Energiesparen im Haushalt: Beratung und Gerätetausch“ des Klima- und Energiefonds ermöglicht Haushalten mit geringen Einkommen, durch den Tausch von bis zu zwei alten, defekten oder ineffizienten Haushaltsgeräten durch neue Geräte ihre Energiekostenbelastung zu senken. Die Förderung inkludiert ein Erstberatungsgespräch in einer Beratungsstelle der Caritas, eine kostenlose Energiesparberatung im Haushalt und die kostenlose Lieferung des:der Gerät:e inkl. Entsorgung des Altgeräts. Förderbedingung ist die Befreiung vom ORF-Beitrag oder der Bezug von Heizkostenzuschüssen, Sozialhilfe, Ausgleichszulage oder Wohnbeihilfe. (Gesamtbudget: 30 Mio. Euro).
Darüber hinaus stehen folgende Förderungen zur Verfügung:
- Der Wohnschirm Energie des Sozialministeriums unterstützt Haushalte mit geringem Einkommen und Zahlungsrückständen bei Energieversorgern, die kurz vor einer Abschaltung stehen. Es können im Rahmen eines Beratungstermins Abschaltungen verhindert und ggf. Energieschulden übernommen werden. Die Vorgaben für die Inanspruchnahme wurden 2025 auf die Ankündigung einer Abschaltung verschärft. (Budget inkl. Wohnschirm Miete 2022 – 2026: 240 Mio. Euro)
- Das Förderprogramm „Sauber Heizen für Alle“ des Klimaschutzministeriums unterstützt Haushalte mit geringem Einkommen, welche ein Eigenheim besitzen, mit bis zu 100% der Kosten für den Umstieg von einem fossilen auf ein klimafreundliches Heizsystem. Ein Zugang ist über den Nachweis des Sozialhilfebezugs oder eine ORF-Beitragsbefreiung möglich. Es stehen noch Fördermittel zur Verfügung, sodass die Förderung über die KPC beantragt werden kann. (Restbudget Stand 02.25: 193 Mio. Euro)
Links
Faktencheck Energiearmut
[1] Erhebung „EU-SILC 2023“ (Statistik Austria)
[2] Erhebung „Soziale Krisenfolgen“ (Statistik Austria)
[3] Artikel „Was ändert sich 2025 auf der Stromrechnung“ (Österreichs Energie)
[4] Energieeffizienzgesetz (RIS)
Rückfragen & Kontakt
Caroline Nwafor
Leitung Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut
+43/1/585 03 90-60
caroline.nwafor@klimafonds.gv.at
www.kea.gv.at
Katja Hoyer
Pressesprecherin Klima- und Energiefonds
+43/1/585 03 90-23
katja.hoyer@klimafonds.gv.at
www.klimafonds.gv.at
Presseaussendung vom 15.03.2024
Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut vorgestellt
Erste Arbeitsschwerpunkte im Bereich Vernetzung und Bündelung von Informationen
Wien (OTS) – Im Energieeffizienzgesetz (EEffG) hat der Nationalrat die Errichtung einer staatlichen Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut beschlossen. Die Koordinierungsstelle (kea) wurde im Klima- und Energiefonds eingerichtet und heute von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (BMK) im Rahmen eines Pressegesprächs öffentlich vorgestellt.
Weil Energiearmut ein Querschnittsthema ist, soll die neue Einrichtung unter anderem Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Energiearmut entwickeln sowie zu einer besseren Vernetzung aller daran beteiligten Stellen beitragen.
„Wir alle brauchen Energie zum Leben. Die Energieversorgung muss daher auch für alle leistbar sein. Das ist insbesondere für armutsgefährdete Haushalte leider oft nicht der Fall. Umso wichtiger ist es mir, von Energiearmut betroffene Menschen konsequent zu unterstützen und jene Akteur:innen zusammenzubringen, die dabei Verantwortung tragen. Von den Ländern über die Energiewirtschaft bis zu den Sozialpartnern. So können wir Energiearmut koordiniert bekämpfen“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler den Auftrag der Koordinierungsstelle, die vorläufig mit einem Budget von einer Million Euro pro Jahr und drei Mitarbeiter:innen ausgestattet sein wird.
Erste Arbeitsschwerpunkte
Die Zahl der Menschen in Österreich, die es sich nicht leisten können ihre Wohnung warmzuhalten, ist durch die hohe Inflation im letzten Jahr gestiegen. Aktuell geben rund 9,3 Prozent der heimischen Haushalte an, dass Heizkosten für sie eine Herausforderung darstellen. Caroline Nwafor, Leiterin der kea, möchte das „bislang oft zu wenig beachtete“ Problem stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken, um diese Zahl zukünftig zu verringern und jeder Form der Energiearmut vorzubeugen. „Es braucht Unterstützung für alle. Geringverdienende haben es besonders schwer, von bestehenden Förderungen zur Umstellung auf klimafreundliche Energiequellen zu profitieren. Es ist somit eine Frage der sozialen Gerechtigkeit, entsprechende Förderprogramme für ärmere Menschen vorzusehen und diesen einen einfacheren Zugang zu Unterstützungsleistungen wie dem Wohn- und Energieschirm oder Sauber Heizen für alle zu bieten“, so Nwafor.
Die Bekämpfung von Energiearmut ist eine interdisziplinäre Aufgabe, in deren Rahmen viele Handlungsfelder miteinander verknüpft werden müssen – vom Wohnbau über das Sozialsystem bis hin zur Energiepolitik. Klima- und Energiefonds Geschäftsführer Bernd Vogl: „Die kea wird sich daher im ersten Jahr ihres Bestehens vor allem der Abstimmung und verstärkten Vernetzung unter anderem zwischen Gebietskörperschaften, Behörden, sozialen Organisationen und Energieversorgungsunternehmen widmen, um ein gemeinsames Verständnis und eine bundesweite Strategie zur Bekämpfung von Energiearmut zu entwickeln.“
Keine Energiewende ohne „Sicherheitsnetz gegen Energiearmut“
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die den Vorsitz der kea Kommission führt, betont in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung der Bekämpfung von Energiearmut im Kontext der Klimakrise: „Unter der Klimakrise leiden armutsbetroffene Menschen viel stärker. Darum müssen alle ihren Beitrag leisten, um ein gutes Sicherheitsnetz gegen Energiearmut aufzuspannen.“ Eine Förderaktion, die genau hier unterstützt, läuft seit Februar 2023 im Klima- und Energiefonds: „Energiesparen im Haushalt: Beratung und Gerätetausch“. Im Rahmen dieser Aktion werden bedarfsorientierte Energiesparberatungen für private, armutsbetroffene Haushalte durchgeführt sowie ineffiziente Elektrogroßgeräte gegen energieeffiziente Elektrogroßgeräte getauscht. Der Zugang zu der Förderung und die Anspruchsüberprüfung erfolgt in den Sozialberatungsstellen der Caritas und der Volkshilfe Wien. Bislang wurden mehr als 5000 Geräte in ganz Österreich getauscht. Mehr Informationen unter diesem Link und unter 05/17 76 300.
Über die kea
Die Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut (kea) wurde als zentrale Anlauf- und Kompetenzstelle zum Thema Energiearmut gegründet. Im Klima- und Energiefonds angesiedelt, sorgt sie unter anderem für die Vernetzung aller Stakeholder:innen in diesem Bereich. Die Aufgaben der kea sind im §40(3) Energieeffizienzgesetz (EEffG) gesetzlich geregelt. Die Zahl der energiearmen Haushalte zu reduzieren sowie Maßnahmen zur Prävention von Energiearmut zu entwickeln, zählt zu den vorrangigen Zielen der kea. Ihr Team arbeitet gemeinsam mit Fachleuten daran, von Energiearmut Betroffenen den Zugang zu Informationen und Unterstützungsleistungen zu erleichtern. Weiterführende Informationen zu diesem Thema lassen sich auf der neuen Website der Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Energiearmut finden, die unter www.kea.gv.at abgerufen werden kann und in den nächsten Monaten schrittweise ausgebaut wird.
Rückfragen & Kontakt:
Klima- und Energiefonds
Mag. Katja Hoyer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
+43 1 5850390-23
katja.hoyer@klimafonds.gv.at
www.klimafonds.gv.at